Steirischer Beitrag für "Memory of Austria"
Mit der Landesaufnahme des Johannes Clobucciarich kommt ein wertvoller Archivbestand aus dem Landesarchiv ins UNESCO-Programm zum Erhalt von Dokumenten.
Vor 30 Jahren gründete die UNESCO das Programm „Memory of the World", das zum Ziel hat, die weltweiten Bemühungen um den Dokumentenerhalt und die Zugänglichmachung von Information zu fördern. Im Rahmen internationaler und nationaler Verzeichnisse werden bedeutende Dokumente und Dokumentenbestände gelistet, die stellvertretend für die Vielzahl unterschiedlicher Dokumentengattungen Bewusstsein für die Notwendigkeit der Bewahrung von Dokumenten schaffen sollen. Seit 2014 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das nationale österreichische Dokumentenerbe-Register, das Dokumente und Dokumentenbestände mit herausragender Bedeutung für die österreichische Geschichte listet.
Am 16. Dezember, überreichte die Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, Sabine Haag, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Haus-, Hof-, und Staatsarchivs die Urkunden für die 11 Neueinschreibungen von 10 Institutionen. Demnach wird künftig auch ein besonders wertvoller Bestand aus dem Steiermärkischen Landesarchiv neu gelistet. Titel: „Landesaufnahme des Johannes Clobucciarich" aus den Jahren 1601 bis 1605. Bisher war aus dem Landesarchiv die „Georgenberger Handfeste" aus dem Jahre 1186 enthalten.
„Wir bereiten gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vom Staatsarchiv Rijeka einen reich illustrierten Faksimileband zu Leben und Werk Clobucciarichs vor, der Anfang kommenden Jahres im Landesarchiv bei einer Ausstellungseröffnung zum Thema präsentiert werden wird", freut sich Landesarchivdirektor Gernot Peter Obersteiner.
Die Landesaufnahme des Johannes Clobucciarich
Das Steiermärkische Landesarchiv verwahrt 99 Blätter mit rund 500 Einzelskizzen, die als Vorarbeit für ein Kartenwerk Innerösterreichs und der angrenzenden kroatischen Gebiete dienten und aus den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts stammen. Schöpfer dieser Skizzen war Johannes Clobucciarich, geboren um 1545 in Rijeka, Augustinermönch und abwechselnd Prior der Ordensklöster in Rijeka, Fürstenfeld und Völkermarkt sowie Generalvikar der Augustinerprovinz Steiermark-Kärnten. Erzherzog Ferdinand beauftragte ihn 1601 mit der Anfertigung einer Karte der innerösterreichischen Länder. Zur Fertigstellung der Landkarte kam es aufgrund des Todes Clobucciarichs um die Jahreswende 1605/1606 nicht mehr.
Clobucciarich zeichnete zuerst Panoramen, in die er Berg- und Talsysteme einordnete und führte danach im Detail die Ortschaften, Schlösser und Kirchen aus. Er legte in seinen Zeichnungen den Fokus auf herausragende Gebäude. Diese Bauwerke wurden mit ihrer charakteristischen Architektur festgehalten, wenn auch nicht ganz detailgetreu. Bei diesen Darstellungen Clobucciarichs handelt es sich sehr oft um die ältesten erhaltenen Ansichten, auch von Bauwerken, die umgebaut wurden. Clobucciarich zählt zu den bedeutendsten Kartografen seiner Zeit.