Vortrag: „Das Fotoatelier Leopold Bude in Graz und seine einzigartige Porträtgalerie der 50.000 Steirerinnen und Steirer.“
Veranstaltet vom Steiermärkischen Landesarchiv in Kooperation mit dem Fotomonat Graz
Karmeliterplatz 3
8010 Graz
Das Steiermärkische Landesarchiv beteiligt sich sowohl mit einem Poster am Fotomonat Graz als auch mit einem Vortrag zum wichtigsten steirischen und Grazer Fotoatelier des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Im Steiermärkischen Landesarchiv befindet sich eine fotohistorische Rarität ersten Ranges: 23 Auftragsbücher des Grazer Atelierfotografen Leopold Bude (1840-1907). Die vom Fotografen selbst als „Kopfbücher" bezeichneten Bände stammen aus den Jahren 1863 bis 1881.
Leopold Bude war DER Fotograf im Graz der Gründerzeit. Neben einer umfassenden Dokumentation der Architektur sowohl von Graz als auch der Steiermark sind aus dem Fotoatelier Bude vor allem seine „Kopfbücher" überliefert: eine, fotohistorisch gesehen, europaweit einzigartige Sammlung von rund 50.000 Porträts, die im Zeitraum 1863 bis 1881 entstanden sind.
Budes „Porträtgalerie der 50.000" ist eine der Quellen schlechthin für die Beantwortung - nicht nur - fotohistorisch relevanter Fragen. Man gewinnt Einblicke in die Arbeitsweise des Fotografen mit ihrer Kontinuität wie mit ihrem Wandel, man erfährt dabei Wesentliches über das Arrangieren von Aufnahmen, über diesbezügliche Vorlieben und Moden, über stereotype Darstellungsweisen und über stilistische Veränderungen, die oft auch technisch bedingt waren.
Sozialgeschichtlich interessant ist die Analyse der Klientel, die in das Atelier Bude kam, um sich porträtieren zu lassen. Die Kundschaft war, sozial gesehen, eine weitgestreute. Man begegnet Angehörigen des österreichischen Herrscherhauses, der Hocharistokratie und Aristokratie, Vertretern und Vertreterinnen des gehobenen und kleinen Bürgertums, Arbeitern und Menschen vom Land, und man trifft auf bekannte Namen aus Gesellschaft, Politik, Verwaltung, Klerus, Kunst und Kultur.
Im ersten Teil des Vortrags wird Leopold Bude als DER Fotograf im Graz der Gründerzeit vorgestellt, es wird dabei kursorisch sein gesamtes Oeuvre beleuchtet. Im zweiten Teil wird seine einzigartige „Portraitgalerie der 50.000" präsentiert und an Hand der Einträge und Fotografien in den Auftragsbüchern die Entwicklung der Portraitfotografie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besprochen.
Ausführliche Beiträge zum Fotoatelier Leopold Bude sowie zu den Architekturaufnahmen und den Auftragsbüchern finden Sie in der Publikation Ein.Blick. Ausgewählte Fotografien aus dem Steiermärkischen Landesarchiv, verfasst von Barbara Schaukal und Heinrich Kranzelbinder, Graz 2016. Die Publikation ist im Buchhandel erhältlich (ISBN: 978-3-901938-26-9), sie kann unter landesarchiv@stmk.gv.at bestellt oder direkt im Landesarchiv erworben werden.
Vortragender
Heinrich Kranzelbinder ist Absolvent der Meisterklasse für Fotografie an der Höheren Grafischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt, Wien; 1979 bis 2002 Mitarbeiter am Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, Referat Bild- und Tonarchiv; seit Jänner 2003 Leiter des Studios für Reprografie & Medienkonvertierung am Steiermärkischen Landesarchiv; 2010 bis 2015 Konzeption und Leitung des Projekts „Im Fokus: Archiv und Fotografie" im Steiermärkischen Landesarchiv; gemeinsam mit Dr. Barbara Schaukal Kurator der Ausstellung „Ein.Blick. Die fotografischen Bestände des Steiermärkischen Landesarchivs".